Bereits am frühen Samstagmorgen traf sich die 50 köpfige Reisegruppe bestehend aus 15 Spielern, deren Familien und dem Trainerteam um Anna Isselhard, Malte Metz, Fabian Manger und Maximilian Krause um die weite Reise nach Dresden anzutreten. Um die Strecke etwas aufzuteilen, verlegte man die Mittagspause in Thüringens Hauptstadt und schaute sich in Form einer Fotorallye Erfurt an. Dabei kamen Kinder und Eltern gleichermaßen während dem Suchen der aufgestellten KIKA-Figuren auf ihre Kosten und man staunte nicht schlecht, als plötzlich Bernd das Brot oder die Tigerente auf der Straße begegneten. Gegen 18 Uhr bezog man das Mannschaftsquartier nachdem man die Eltern im Hotel absetzte. Den Abend ließen Spieler und Trainer mit einem Spaziergang entlang der Dresdener Sehenswürdigkeiten und mit einer Runde Boxauto auf dem „Dresdner Rummel“ ausklingen. Den Sonntagvormittag verbrachte man im Kindermuseum Dresden, um hier alles über die „Welt der Sinne“ zu erfahren. Reaktionstest, Mindball und viele weitere Mitmachstationen sorgte für spielerisches Lernen. Die Mittagspause genoss man bei sonnigem Wetter mit dem Anfeuern der Läufer des Dresden Marathons, der ebenfalls am Sonntag stattfand. Zur Mittagszeit stieß man dann wieder zu den Eltern, welche sich dann erneut in Kleingruppen auf den Weg machten, um Dresdens Alt- und Neustadt mit Rätseln zu entdecken. Den Abend vor dem eigentlichen Turnier ließ man bei einer spannenden Runde 3D-Schwarzlicht-Minigolf ausklingen und kam dementsprechend erschöpft und spät an der Jugendherberge an.
Der sportliche Part der Reise startete am Montag bereits früh, so dass man sich um 8.30 Uhr in der Ballsportarena wiederfand. Spätestens beim Betreten der Halle setzte bei den jungen Spielern die Nervosität ein. Hallenboden aus Glas, Spielfelder die mit Licht projiziert wurden, 2 Spielfelder nebeneinander und viel Platz für Zuschauer hinterließen Eindruck. Um die Aufregung zu lindern startete man in das routinierte Aufwärmen bevor dann auch Hauptorganisator Max Domaschke das Turnier eröffnete und man zum ersten Spiel gegen die SG Nickelhütte Aue antrat. Unbeeindruckt vom größeren Spielball legten der HLZ Nachwuchs direkt los und verschaffte sich einen 4 Tore Vorsprung. Schnell schlich sich dann jedoch Nachlässigkeit ein. Der Wille den Ball in der Abwehr zu gewinnen war nicht vorhanden und Ungenauigkeit im Abschluss ließen kaum Tore zu. So konnte man zwar munter durchwechseln und das Spiel mit 14:10 für sich entscheiden, war aber keinesfalls zufrieden mit der Leistung.
Im zweiten Spiel wartete die erste Vertretung des Gastgebers auf das HLZ. Um in die Platzierungsrunde um die ersten 3 Plätze einzuziehen, musste man auch in diesem Spiel punkten. So besprach man nochmals die wichtigen Aspekte für die Abwehr und wollte nun noch mehr die Passwege angreifen, um die Bälle zu gewinnen. Es entwickelte sich von Anfang an ein hart umkämpftes aber faires Spiel. Während sich zu Beginn der 20 minütigen Spielzeit keine Mannschaft absetzen konnte, schalteten die Pfälzer noch einen Gang höher. Durch einige verworfene Bälle, die man sich in der Abwehr mühevoll erkämpfte, gelang es dem HLZ jedoch nicht eine deutliche Führung aufzubauen. Der HC konnte immer wieder gleichziehen. Mit einer Portion Glück und ein Quäntchen mehr an Gelassenheit verbuchte man durch einen knappen 7:8 Sieg die Punkte auf dem HLZ-Konto.
Im letzten Spiel der Gruppenphase stand man der jungen Mannschaft von Empor Rostock 2 gegenüber. Den Fokus legte man neben der Abwehr vor allem in das Zusammenspiel im Angriff. So sahen die Zuschauer viele sehr gut herausgespielte Kombination bei denen man den Ball durch präzise Pässe zum freien Mitspieler transportierte. Der Erfolg des Angriff spiegelte sich in der Torverteilung wieder, denn jeder Spieler konnte sich als Torschütze eintragen. Der Kantersieg bedeutete daraufhin offiziell: Einzug in die Platzierungsgruppe 1-3!
Während Fortuna Neubrandenburg ebenfalls ungeschlagen in die Platzierungsrunde einzog, ließ der dritte Teilnehmer Nordhäuser SV einen Punkte in der Vorrunde liegen. Man war also vorab gewarnt und im Klaren, dass nun die bisher größten Herausforderungen der Saison 22/23 auf die Mannschaft warteten.
Umso größer war jedoch die Motivation aller Beteiligten. Im ersten Spiel der Platzierungsrunde traf man auf die ungeschlagene Fortuna, welche mit der aus Pfälzer D-Jugenden bekannten „sinkenden Manndeckung“ zu überzeugen wusste. Laufbereitschaft im Angriff aber vor allem eine sehr gute Manndeckung über das gesamte Spielfeld sorgten jedoch dafür, dass man den Gegner förmlich überrollte und einen 1:6 Vorsprung herausspielen konnte. Man half sich gegenseitig aus und stellte die Passwege zu, was Neubrandenburg in den ersten 10nSpielminuten zur Verzweiflung trieb. Erst ab der 2. Hälfte von Neubrandenburg besser ins Spiel, jedoch brachte das HLZ den Vorsprung gekonnt über die Zeit.
Das letzte Spiel des Turniers gegen den Nordhäuser SV war somit auch das Spiel um den Turniersieg. Die Wichtigkeit des Spiels spiegelte sich auch in der Atmosphäre wieder. Beide Fanlager sorgten für eine bundesligareife Stimmung. Auf dem Feld dagegen zeigten sich in beiden Teams die Erschöpfung der vorherigen Spiele. Zwar war das HLZ in der Breite besser aufgestellt konnte jedoch die herausgespielten Bälle nicht im Tor versenken. Auf der Gegenseite überragte Nordhausens Topspieler, welcher später ebenfalls zum MVP des Teams gewählt wurde und schaffte es immer wieder den Weg durch die HLZ-Reihen zu finden. Bis zur letzten Minute konnte sich kein Team absetzen. Beim Stand von 10:10 befand man sich dann nach einer vergebenen Chance im Angriff in der Abwehr. Bis zur letzten Sekunden versuchte das HLZ mit allen Kräften dagegen zu halten, konnte den 7m mit Abpfiff jedoch nicht verhindern, welchen der Toptorschütze gekonnt verwandelte und somit den Siegtreffer für den Nordhäuser SV erzielte.
Die Enttäuschung über den verpassten Turniersieg war den Jungs ins Gesicht geschrieben, weilte jedoch nur kurz, denn der Stolz auf die erbrachte Leistung ist bei Trainern, Eltern und Vereinsvertreter ungebrochen und sorgte dafür, dass auch bei den Spielern spätestens mit Anblick der spendierten Pizza zum Abendessen die Freude über das erfolgreiche Wochenende zurückkehrte. Zur Freude aller wurde Ronnie Gelbert zum MVP des Teams gewählt und durfte den Pokal für den 2. Platz in Empfang nehmen.
Der Erfolg auf solch einem großen Turnier bestätigt allen Beteiligten, dass sich die gute Nachwuchsarbeit des HLZ auszahlt: „Jeder Spieler hat sich in den letzten Monaten sehr gut entwickelt. Das Team ist auch an diesem Wochenende nochmals zusammen und über sich hinaus gewachsen. Die Spieler stehen Woche für Woche in der Halle, um mit sehr großer Motivation und sehr viel Freude am Handball zu trainieren und an sich zu arbeiten. Wir sind sehr stolz auf das gesamte Team und bedanken uns neben den Eltern, die für eine großartige Stimmung gesorgt haben, auch bei den Jugendfördervereinen des TV Hochdorf und der TSG Friesenheim, welche uns bei der Fahrt unterstützten“, so Anna Isselhard, Cheftrainerin des Kinderhandballs im HLZ.
Für das Team steht nun wieder der reguläre Spielbetrieb an. Bereits am vergangenen Wochenende konnte man als E1 mit einem deutlichen 35:10 in Landau und als D3 mit einem ebenso deutlichen 34:8 gegen Lambsheim/Frankenthal punkten.