Tante Käthe und die Märchenonkel – sowohl Fußball-Weltmeister Rudi Völler als auch die Brüder Grimm haben ihre Wurzeln in Hanau und sind wohl die berühmtesten Kinder der 100.000 Einwohner zählenden Stadt im Main-Kinzig-Kreis. Mit der internationalen Popularität kann der Gegner unseres HLZ, die HSG Hanau, sicherlich nicht ganz mithalten, hat aber in den letzten Jahren stetig an der Steigerung des eigenen Bekanntheitsgrades gearbeitet. Mit Erfolg, denn auch in dieser Saison kämpft der letztjährige Staffelsieger als aktuell Tabellenfünfter noch um die Teilnahme am DHB-Pokal. Voraussetzung dafür wäre das Erreichen des dritten Platzes in der Staffel Süd-West.
Geschäftsführer und Trainer Hannes Geist konnte am vergangenen Wochenende mit seinem Team beim 37:32 über die HG Saarlouis einen Statement-Sieg gegen einen direkten Konkurrenten im Kampf um den begehrten Platz 3 feiern. Linksaußen Julian Fulda spielte sich dabei mit 11 Toren in den Vordergrund, Rechtsaußen Dennis Gerst überzeugte auf der ungewohnten Mittelposition als Entlastung für Jan-Eric Ritter. Die Grimmstädter kompensierten so die Ausfälle von Topscorer Max Bergold (122 Tore), Spielmacher Robin Marquardt sowie dem Halblinken Cedric Schiefer (bester Schütze aus dem Feld mit 111 Toren) und zeigten eine sehr geschlossene Mannschaftsleistung. Mit dem Halbrechten Luca Braun hat im bisherigen Saisonverlauf ein weiterer Spieler die 100-Tore-Marke geknackt. Generell verfügt die HSG Hanau über einen breiten Kader, in dem alle Positionen doppelt und nahezu gleichwertig besetzt sind. Can Adanir und Benedikt Müller bilden eines der stärksten Torhüter-Duos der Liga. Dennoch ist mit Blick auf die Ergebnisse im Jahr 2024 festzustellen, dass überzeugenden Auftritten auch überraschende Niederlagen wie zum Beispiel zuhause in der Main-Kinzig-Halle gegen HSG Dutenhofen-Münchholzhausen II oder in Aldekerk gegenüberstehen. 10:10 Zähler lautet von daher die Bilanz im neuen Jahr bei insgesamt 31:19 Punkten und 790:760 Toren.
Für das HLZ (Platz 11, 18:32 Punkte, 686:758 Punkte) bleibt die anstehende Aufgabe aber gigantisch. Das Team von Gabriel Schmiedt muss nach wie vor auf zahlreiche Spieler verzichten, so dass der Kader im Vergleich zur Vorwoche kaum verändert sein wird. Schmiedt: „Wir versuchen wie in jedem Spiel unser Bestes und wollen mit unseren Möglichkeiten den Favoriten ärgern. Wir müssen wie zuletzt gut verteidigen und im Angriff unsere Variabilität steigern. Wenn dann noch eine gute Torwartleistung dazukommt
, haben wir eine Chance.“ Im Hinspiel gab es für unser Team allerdings nur wenig zu bestellen. In einer einseitigen Partie setzte sich Hanau mit 23:33 im TVH-Sportzentrum durch. Volle Einsatzbereitschaft und Leidenschaft müssen unsere Jungs also auf die Platte bringen, um gegen eines der Schwergewichte unserer Staffel bestehen zu können. Die Defensivleistung wird dabei der Schlüssel zum Erfolg sein – wie in den letzten beiden siegreichen Heimspielen, bei denen das HLZ nur je 22 Gegentreffer hinnehmen musste.
Das Spiel findet am Samstag um 19:30 Uhr in der Main-Kinzig-Halle statt, die durchschnittlich mit 500 Zuschauern gefüllt ist. Der Blaue Block wird für gute Stimmung sorgen und es wäre super für unser Team, wenn es auf der Tribüne ein paar vertraute Gesichter erblicken könnte. Wer die gut 120 km nicht auf sich nehmen kann oder möchte, kann das Match auch auf Sportdeutschland.TV live verfolgen.
Text: Holger Friedmann
Bild: Matthias Meyer