Unsere Männer 3 verlieren in Bingen 32:20 (Halbzeit 15:9). Trainer Nik Dreyer wollte den Tabellenführer „so lange wie möglich ärgern“, sah aber nur wenig Erfolgschancen. Grund: Die Mannschaft war bei weitem nicht in Vollbesetzung, einige waren bei der 3. Liga dabei, andere waren privat verhindert und zusammen mit den Langzeitverletzten fehlte fast eine komplette Mannschaft.
Trainer der HSG Rhein-Nahe Bingen, Markus Herberg, konnte aus dem Vollen schöpfen: „Wir wollen den Sieg und nach der Niederlage in Offenbach wieder in die Spur kommen. Unser Auftaktprogramm war mit eher leichteren Gegnern günstig für uns. Wir haben nicht unbedingt mit der Tabellenführung gerechnet.“
In der ersten Halbzeit konnten unsere Jungs bis zum 9:6 (23. Min.)
, als Kapitän Fabian Manger, nach schönem Zuspiel von Jens Seithel, von der Außenposition einnetzte, noch gut mithalten. Doch die Jungs waren nicht wach genug. Es fehlte die Konzentration sie ließen sich ohne Not die Bälle im Angriff abnehmen oder machten haarsträubende technische Fehler, teilweise direkte „Ballabgaben“ zum Gegner oder ins Aus. In der ersten Halbzeit kam noch Pech dazu mit Innenpfosten-Würfen von Andi Jagenow und Abpraller, die dem Gegner vor die Füße fielen, so dass zur Halbzeit ein verdientes 15:9 an der Tafel stand.
In der HZ-Pause überwog die Skepsis bei den mitgereisten Zuschauern aus der Pfalz, die die Mannschaft mit Trommeln und Tröten unterstützen. Aber keiner glaubte so wirklich an ein Aufbäumen der Mannschaft gegen die Rheinhessen, zumal es auch nur wenige Wechselmöglichkeiten gab.
Die 2. HZ zeigte das gleiche Bild. Die HSG Bingen konnte Schritt für Schritt den Vorsprung vergrößern und führte in der 47. Minute deutlich mit 27:13, als Nik Dreyer erneut eine Auszeit legte. Der aufopferungsvoll und unermüdlich kämpfende Andreas Jagenow, erzielte danach noch einige Tore, so dass man das Ergebnis wenigstens im Rahmen halten konnte. Nils Mader und Jens Seithel versuchten Durchbrüche im Angriff, und Tobi Repp im Tor entschärfte noch einige Bälle des Tabellenführers, wobei ihn ein Konterwurf mit voller Wucht am Kopf traf – es gab 2 Min., Tobi schüttelte sich und konnte weiterspielen. Insgesamt wurde zu viel über die Mitte gespielt, unser junger Außenspieler Dominik Hiel (A-Jugend), bekam fast keinen Ball. Dreyer probierte noch eine 5:1 Deckung, aber die Rheinhessen fanden postwendend schnelle Antworten, so dass es am Ende 32:20 für den Tabellenführer stand.
Sebastian Wieland bemängelte nach dem Spiel: „Wir waren nicht richtig wach heute, haben viel zu viele technische Fehler gemacht und wieder Bälle verworfen. Die Struktur hat bei uns gefehlt. Letzte Woche war die Einstellung gut, heute sah es so aus, als hätten wir keine Lust gehabt. Wir müssen die Einstellung ändern und schauen, dass wir nächste Woche wieder ein gutes Spiel machen.“
Torhüter Ragnar Vollbrecht: „Das war einfach miserabel. Wir hatten mindestens acht technische Fehler, die Struktur hat gefehlt.“
Tobi Repp, noch mit einer geschwollenen, roten Nase: „Im Angriff haben wir zu viele Fehler gemacht, die Disziplin hat nicht gestimmt. In der Abwehr sind wir auf relativ einfache Tricks reingefallen. Wir müssen härter in der Abwehr spielen und schneller Stoppfouls setzen. Die Mannschaft kann mehr, wir haben halt den kleinen Kader und zu viele Verletzte.“
Am Ende gab es noch ein Treffen mit einem alten Bekannten, Vincent Klug, der in Bingen wieder beim Heimatverein ist und fünf Jahre in Hochdorf (3. Liga) gespielt hat. Klug sagte: „Es war eine tolle Zeit in Hochdorf mit Bullacher, Christmann, Polifka. Ich habe eine tolle, familiäre Gemeinschaft erlebt und ich kannte viele von der Pfalzauswahl. Bingen ist meine Heimat und ich bin jetzt froh wieder hier zu sein. Wir müssen nicht unbedingt Meister werden, die ersten vier Plätze sind okay für uns. Heute war es so, dass wir erst ab der 20. Minute so richtig ins Spiel gekommen sind. Anfangs waren wir nicht zufrieden mit unserem Tempo. Am Ende haben wir noch Verschiedenes probiert. Ich denke das HLZ hat heute nicht sein wahres Gesicht gezeigt – die können das besser und am Ende in der Oberliga mithalten.“
Es spielten: Andreas Jagenow (7), Fabian Manger (4), Luca Metz (3), Jens Seithel (2), Tom Prahst (2), Sebastian Wieland (1), Nils Mader (1), Erik Scheidl, Dominik Hiel; Tor: Ragnar Vollbrecht, Tobias Repp.
Trainer/Offizielle: Leon Vögele, Nik Dreyer, Jonas Hoffmann